Eheringe sind traditionell aus Gold gefertigt. Dabei ist der Abbau des Edelmetalls so schädlich wie keine andere Rohstoffgewinnung. So ist der Einsatz von rund 20 Tonnen Giftstoffen notwendig, um nur einen einzigen Ring zu erhalten. Ist es besser, auf Trauringe aus Gold für eine nachhaltige Hochzeit zu verzichten? Nicht unbedingt – hier erfährst Du, dass sich Green Wedding und goldene Eheringe nicht unbedingt ausschließen.
Goldabbau – alles, nur nicht nachhaltig
Wer möchte nicht seine ewige Verbindung mit Gold, einem der edelsten Metalle überhaupt besiegeln? Leider werden die meisten Eheringe mit viel Blut und Schweiß bezahlt. Die Arbeitsbedingungen in den Minen sind größtenteils menschenunwürdig. Ein nicht geringer Anteil des Goldes auf dem Weltmarkt stammt aus illegalem Kleinbergbau, wo Arbeits- und Umweltschutz Fremdwörter sind. In den einsturzgefährdeten Minen arbeiten häufig Kinder, die wie die anderen Arbeiter auch, giftigen chemischen Dämpfen ausgesetzt sind und dafür einen Hungerlohn erhalten. Das Gold wird mit Quecksilber aus dem Gestein gewaschen und die Abwässer in Flüsse geleitet. Immer wieder kommt es zu gewaltsamen Konflikten rivalisierender Gruppen in den Abbaugebieten. Die Herkunft des Goldes von Eheringen, die beim Juwelier in Deiner Stadt angeboten werden, kannst Du kaum nachvollziehen. Paare, die den Bund fürs Leben nachhaltig eingehen möchten, werden unter diesen Bedingungen kaum glücklich. Wenn Dich das Thema genauer interessiert, kannst Du in unserem Beitrag „Eheringe aus Naturgold: Das solltest Du über die Herkunft von Gold wissen (Teil 1 von 2)“ noch mehr zum Thema Goldgewinnung lesen.
Eheringe aus regional gewonnenem Naturgold
Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es Goldvorkommen. Dieses kann umweltschonend gewonnen werden und hat zudem keine langen Transportwege. Da das Thema so umfangreich ist, haben wir Dir alles in dem Beitrag „Eheringe aus Naturgold: Nachhaltige und regionale Schmuckstücke (Teil 2 von 2)“ zusammengefasst.
Eheringe aus Fair Trade Gold
Relativ neu ist die Fairtrade-Zertifizierung für Gold. Diese wird nur an kleingewerblich tätige Minen vergeben, die Bergbau unter legalen Konditionen betreiben. An die Minenarbeiter wird mit 95 % des von der London Bullion Market Association festgelegten Goldpreises eine deutlich höhere Summe als in der Branche üblich ausgezahlt. Pro Kilogramm gewonnenes Gold wird zudem eine Prämie von 2000 US-Dollar ausgeschüttet, die in Gemeinschaftsprojekte und die Verbesserung der Bedingungen vor Ort investiert wird. Aktuell existieren Fairtrade-Minen in Peru, daneben laufen Pilotprojekte in Uganda, Tansania und Kenia. Kinder- und Zwangsarbeit sind verboten, alle Arbeiter durchlaufen Sicherheitstrainings. Der Einsatz von Chemikalien ist auf ein Minimum reduziert und die Anwendung erfordert ganz bestimmte Sicherheitsstandards. Leider ist das Fairmined Gold nur bei sehr wenigen Händlern und Juwelieren erhältlich. Oronda (https://www.oronda.de/) in Berlin ist eine dieser Goldschmieden, die ausschließlich Trauringe aus fairem Gold anfertigt. Inhaberin und Goldschmiedin Stefanie Holtz ist zudem Mitbegründerin der Initiative „Faires Berlin“ und Teilnehmerin der Arbeitsgruppe „Nachhaltigkeit im Goldschmiedehandwerk“.
Nachhaltige Eheringe selber schmieden oder anfertigen lassen
Manche Paare wünschen sich Trauringe, die sonst niemand trägt. Natürlich kannst Du Deine Eheringe bei einem Fair Trade-Goldschmied in Deiner Nähe in Auftrag geben, doch besonders romantisch ist es, wenn die zukünftigen Eheleute gemeinsam an den Amboss gehen. Immer mehr Goldschmieden bieten Kurse an, wo Du unter fachkundiger Aufsicht Unikate herstellen kannst. Achte darauf, dass Du in Deiner Nähe einen Goldschmied findest, der Fair Trade Gold anbietet oder der mit recyceltem Feingold arbeitet.
Eheringe aus Altgold
Viele Schmiedewerkstätten bieten an, dass Du Altgold mitbringst, das eingeschmolzen wird und aus dem Du dann mit Deinem Partner zusammen die Trauringe selbst anfertigst. Alternativ kannst Du zu einem Goldschmied in Deiner Region Altgold bringen und Trauringe nach Deinen Vorstellungen anfertigen lassen. Altgold für die Eheringe zu nutzen, hat viele Vorteile. Zum einen wird das Hochzeitsbudget geschont und Du hast für Deinen großen Tag bereits einen Teil der berühmten Aufgabe „etwas Altes, etwas Neues und etwas Gebrauchtes“ gelöst. Oft sind mit alten Schmuckstücken auch schöne Erinnerungen verknüpft. Vielleicht hast Du mit Deinem Taufarmbändchen oder Deinem Kommunionkreuz Schmuck, den Du nicht mehr trägst, dessen Geschichte Du jedoch mit einem Ring weiterschreiben kannst. Auch kaputten Schmuck kannst Du auf diese Weise recyceln. Findet sich kein Altgold, kannst Du auf das Gütesiegel „100 Prozent Made in Germany“ achten, das die Initiative Deutscher Trauringhersteller vergibt. Unter diesem Zeichen verkaufter Schmuck wird aus aufbereitetem Recycling-Feingold unter Einhaltung deutscher Umweltschutzauflagen hergestellt. Eventuell für die Trauringe verwendete Diamanten stammen aus konfliktfreien Minen.
Aus Erbstücken werden Trauringe
Die Ehe Deiner Großeltern war vorbildlich, doch leider erleben beide Deinen schönsten Tag nicht mehr? In diesem Fall kannst Du den Ehering von Großmutter oder Großvater umarbeiten und anpassen lassen. Ideal ist, wenn beide Partner Schmuckstücke aus dem Familienbesitz verwenden, um die Eheringe nachhaltig zu gestalten. Solche Arbeiten nimmt gewöhnlich jeder Goldschmied vor. Oft lässt sich am Design noch etwas machen.
Gibt es nachhaltige Alternativen zu Trauringen aus Gold?
Gold kann Dich für Dein Green Wedding trotzdem nicht überzeugen und Du fragst Dich, ob es eine Alternative aus anderen Metallen gibt? So viel vorab: Edelmetallgewinnung ist so gut wie nie umweltfreundlich. Ähnlich düster wie in Goldminen sehen die Bedingungen für Mensch und Natur im Platinabbau aus. Recyceltes Platin ist ohnehin nicht zu finden. Die natürlichen Vorkommen des Trend-Metalls Palladium sind bereits ausgebeutet. Im Handel sind Ersatzerzeugnisse aus Kupfer und Nickel erhältlich. Zum Silberabbau werden giftiges Kupfersulfat und Zinkcyanid eingesetzt, das ungeklärt in die Gewässer geleitet wird. Ähnlich preisgünstig wie Silber ist Edelstahl, dessen Gewinnung äußerst energieintensiv ist. Trauringe aus Titan gelten als deutlich umweltverträglicher und an dem widerstandsfähigen Metall wirst Du lange Freude haben. Mittlerweile gibt es Eheringe aus dem weiß glänzenden Schwermetall Wolfram. Viele der Minen liegen in Konfliktgebieten oder Diktaturen, doch es findet ebenfalls ein Abbau in Europa unter den Sicherheits- und Umweltstandards der EU statt. Kommt Wolfram für Dich infrage, musst Du auf die Herkunft des Metalls achten. Ein echtes Green Wedding stellen Trauringe aus heimischem Holz mit dem FSC-Siegel oder Reststücken aus der Holzverarbeitung dar. Das ist von der Optik her nicht jedermanns Geschmack, doch sicher eine nachhaltige Lösung aus einem nachwachsenden Rohstoff.