Eheringe aus Naturgold: Das solltest Du über die Herkunft von Gold wissen (Teil 1 von 2)

10. März 2022
Naturgold sammeln
© Markus Liechti

Auch wenn es inzwischen Eheringe aus den unterschiedlichsten Rohstoffen wie Platin, Palladium, Titan, Edelstahl oder Carbon zu kaufen gibt, ist Gold nach wie vor das beliebteste Edelmetall für die Trauringe. 

Wir haben für diese zweiteilige Beitragsreihe mit dem Goldschmied Markus Liechti aus der Schweiz gesprochen. Er schmiedet einzigartigen Schmuck aus Schweizer Naturgold, welches er rein mechanisch gewinnt und liebevoll von Hand zu Eheringen und anderen Schmuckstücken verarbeitet. 

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Gold kommt nicht von unserer Erde

Ein großer Teil des Goldes stammt ursprünglich nicht von der Erde. Es wurde laut aktuellen Studien vor langer Zeit im Weltraum durch die Explosion einer Supernova gebildet. Erst nach dem die Erde bereits entstanden war, gelangte es von außerhalb auf unseren Planeten. Wer heute Gold findet, findet gewissermaßen “Sternenstaub”.

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So wird Gold industriell abgebaut

Gold ist meist als Goldstaub im Gestein eingeschlossen. Um im großindustriellen Abbau das Gold aus dem Gestein zu lösen wird es erst zermahlen und anschließend mithilfe von Zyanid herausgelöst. 

Die Kleinschürfer nutzen eher Quecksilber, um das Gold aus dem goldhaltigen Gesteinsschlamm zu gewinnen.

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Der Goldabbau hat verehrende Auswirkungen auf Mensch und Natur

Beide Methoden basieren auf hochgiftigen Stoffen und verseuchen den Boden für ewige Zeiten. Die Unmengen an Wasser, die benötigt werden, sind anschließend kontaminiert und müssen aufbereitet werden. Es kommt jedoch immer wieder zu Unfällen, wodurch das verseuchte Wasser in die Flüsse gelangt und jegliches Leben ausrottet. Die Arbeiter in den Mienen arbeiten häufig ohne Schutzausrüstung und kommen in direkten Kontakt mit den Giften. In den engen Schächten der Mienen haben teilweise nur Kinder mit ihrer geringen Körpergröße in die engen Platz, um dort das Gold waschen.

Hinzu kommt, dass Regenwälder wie der Amazonas durch die Goldgewinnung abgeholzt und Lebensraum zerstört wird. Bagger zerwühlen die Natur, um an das Gestein heranzukommen und hinterlassen verseuchte Mondlandschaften.

Zertifiziertes Gold: Konsum ohne schlechtes Gewissen oder doch nicht?

Für nachhaltige Ringe greifen Goldschmiede meist auf Fairtrade-, Öko- oder Recyclinggold zurück. Diese Labels sind auf jeden Fall eine Verbesserung gegenüber Früher und solches Gold jedem konventionellen Gold vorzuziehen. 

Fairtrade-Gold

Das Zertifizierungssystem Fairtrade setzt sich nach eigenen Angaben für den Schutz von Mensch und Umwelt im kleingewerblichen Bergbau ein. So sollen die Arbeiterinnen und Arbeiter ihre wirtschaftliche und soziale Situation aus eigener Kraft verbessern können.

Auch Fairtrade zertifiziertes Gold kann allerdings mithilfe der Chemikalien gewonnen worden sein.

Doch Markus ist der Meinung: „Wenn wir uns die Dinge ehrlich ansehen, müssen wir uns zugestehen, dass es keine Garantie dafür gibt, was diese Labels den Konsumentinnen und Konsumenten versprechen! Die Mafia ist in der 3. Welt oft mächtiger als das Militär und die Regierungen manchmal korrupt! Kommt hinzu, dass die Menschen dermaßen arm sind, dass sie gar nicht anders können, als so weiterzumachen wie bisher. Eine Goldgewinnung wie wir das bei uns in der EU machen können, das muss man sich zuerst leisten können…

Die Menge Gold, die ich (in meiner Freizeit) mit der Schaufel in einem Tag im Bach finde, ernährt in Brasilien eine ganze Familie für Tage! Es gibt genügend Dokus im Internet die zeigen, was alles zerstört und vergiftet wird, um nur 1g Gold zu finden.“

Recycling-Gold

Recyclinggold klingt erst einmal nach einer guten Möglichkeit, nachhaltiges Gold zu beschaffen. Doch was passiert, wenn die Nachfrage größer wird, als das Angebot? Markus Liechti hat die Sorge, dass man auf die Idee kommen könnte, “schmutziges” Gold oder Raubgold einfach einzuschmelzen und als Recyclinggold anzupreisen.

Die Entwicklung geht in die richtige Richtung und die Organisationen setzen sich dafür ein, dass der Goldabbau sozial- und umweltfreundlicher wird. Doch noch besser ist es, Gold ohne die Zerstörung der Umwelt, Gefahren für die Menschen und lange Transportwege zu gewinnen.

Die geniale Idee: regionale Goldgewinnung

Auf seiner Joggingstrecke – unweit von Bern, kam Markus Liechti an einem Kieswerk vorbei. Plötzlich hatte er diesen Gedanken: „Die graben ja dasselbe Material ab, durch das auch die goldführenden Flüsse fließen! Es müsste somit auch im Kies das ein Kieswerk produziert Gold haben?!“ Voller Begeisterung sprintete er an jenem Sommerabend regelrecht nach Hause. Seine Idee musste sofort niedergeschrieben und erste Skizzen angefertigt werden.

Doch auf pure Begeisterung folgte große Ernüchterung. Denn er fand heraus, dass bereits in vielen Kieswerken Gold gewonnen wird, und zwar EU-weit. Allerdings geschieht das alles im Versteckten und was ihn besonders frustriert hat war, dass das ganze so gewonnene Gold raffiniert und mit dem Gold aus den traurigsten Minen der Welt zusammengeschmolzen wird. Es wird dann in Goldbarren gegossen und zusammen mit vielen anderen in einem dunklen Banksafe gelagert.

Obschon die Nachfrage nach ökologisch nachhaltigeren Produkten immer wie größer wird, bleibt beim Schmuck vieles beim Alten. Ungeachtet dessen, dass jedes Jahr mehrere kg Naturgold in europäischen Kieswerken gewonnen werden.

Es geht ihm also nicht nur darum nachhaltiges Gold selber zu fördern, sondern die Reinheit zu bewahren und einen Markt für dieses Gold aus EU-Produktion zu schaffen. Markus Liechti schmiedet inzwischen nachhaltige Eheringe aus europäischem Gold.

Gold aus dem Kieswerk ist besonders nachhaltig

Das Herausragendste an einer Goldgewinnung in Kieswerken ist, dass keine zusätzliche Energie benötigt wird: kein Kilowatt an Strom, kein Liter Diesel, nichts. Es wird nur das Benzin, das Markus Liechti auf dem Weg zum Kieswerk braucht und etwas Strom für die Wasserpumpe Zuhause benötigt. Warum? Weil das Gold aus dem Kies gewonnen wird, der gefördert wird und die Kies-Gewinnungs-Anlage sowieso läuft. Markus Liechti baut nur in die bestehende Infrastruktur eine “Gold-Falle” ein.

Ein weiterer großer Nutzen bei einer derartigen Goldgewinnung ist die Reinigung vom Kies. Oft wird dort Bauschutt recycelt und einige Kies-Abbau-Gebiete werden sogar als Schießgelände benutzt. Es ist kaum zu glauben, welche Menge Blei-Schrott nach nur 2-4 Wochen in den Gold-Fallen hängen bleibt. Doch wo landet das Blei ohne eine solche Gold-Falle? Es findet sich in dem Kies und Sand wieder, welcher vom Kieswerk an die vielen Kunden verkauft wird. Zuletzt auch im Sandkasten wo deine Kinder Spielen oder verbaut in unzähligen Häusern und Straßen und allgemein im Beton.

So gewonnenes Gold ist also nicht nur (für uns in der EU) besonders nachhaltig, da kaum zusätzliche Energie, keine Chemikalien verwendet werden und die Natur nicht zerstört wird, sondern die Gewinnung ermöglicht auch die Entfernung großer Teile der giftigen Schwermetalle aus dem Kies und Sand.

Lies weiter:

Teil 1 (aktueller Beitrag): Eheringe aus Naturgold: Das solltest Du über die Herkunft von Gold wissen

Teil 2: Eheringe aus Naturgold: Nachhaltige und regionale Schmuckstücke

 

Weitere Informationen zu Markus Liechti und Eheringen aus regionalem Naturgold

Eheringe aus Naturgold: Das solltest Du über die Herkunft von Gold wissen (Teil 1 von 2) 6
©Markus Liechti

Markus Liechti

Naturgoldschmied & Hüter des Goldes

www.naturgoldschmiede.ch

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